Italien:  Rom & Cinque Terre

Juni 2002

Aus dem Reisetagebuch von Lisa Almeroth

Wenn Rom auch laut Reiseführer fast immer ausgebucht ist, fand Klaus doch mit Hilfe des Reisebüros und  dem TUI-Katalog eine Unterkunft im Hotel "Ara Pacis".
Freitag, 31. Mai

Am Abend des Abreisetages  trafen sich alle Teilnehmer auf dem Hauptbahnhof in Hannover. Dieses Mal waren wir nur eine kleine Gruppe: Christel und Emil, Erika und Friedrich und Lisa und Klaus. Roland und Helga, die auch mitfahren wollten, sagten vorher ab; Sonja und Viktor bekamen keinen Urlaub, Gardi musste wegen Todesfall kurzfristig absagen.  Um 19:28 Uhr setzte sich unser Zug bis Frankfurt/Main in Bewegung. Hier stiegen wir in den Schlafwagenzug um.

Samstag, 1. Juni
Am nächsten Morgen erreichten wir Milano. Der Schlafwagenschaffner war sich sicher, dass unser Zug nach Rom von Gleis 9 abfährt. Denkste, keine Spur zu sehen! Auch keinen Hinweis! Schnurstracks liefen wir in Richtung Bahnhofsgebäude, entdeckten endlich eine Anzeige, die uns auf Bahnsteig 13 verwies. Also in Windeseile mit dem schweren Gepäck dorthin gerannt. Der Fahrdienstleiter gab schon das Signal zur Abfahrt. Mit letzter Kraft wuchteten wir die Koffer in den Euro-Star. Außer Puste und schweißgebadet nehmen wir  unsere Plätze ein. Uff! Gerade noch geschafft! Dem Herrn sei Dank! Gegen 12:30 Uhr treffen wir in Rom ein. Hier erwartet uns schon unser Minibusfahrer, den Klaus bereits von Hannover aus bestellt hatte. Er hält ein Plakat mit unserem Namen hoch, damit wir ihn gleich entdecken. Freundliche Begrüßung, und ab geht die Fahrt zum Hotel. Mit dem Fahrstuhl geht es nach oben. Da entdecken wir auch schon die Rezeption. Ein herzliches Willkommen, bekommen die nötigen Informationen und die Zimmerschlüssel. Nach einer Erholungspause treffen wir uns zum ersten Stadtbummel. Rom empfängt uns mit super Wetter. Sonne pur und herrlich warm. Aber so hatten wir es uns ja gewünscht. Unser Hotel befindet sich in der Via V. Colonna. Von hier erreichen wir die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß, z.B. die Engelsburg, die Vatikanstadt, die Spanische Treppe u.a.

Wir spazieren zuerst durch die noble Via Condotti (Einkaufsstraße), gelangen auf die Piazza die Spagna und somit an die berühmte Spanische Treppe. Hier ist der Treffpunkt vieler Nationen. Wir nehmen auf den Stufen Platz und beobachten das muntere Treiben. Dann lassen wir uns auf dem Brunnenrand - Barcaccia nieder und genießen das Plätschern des Brunnens.

Weiter geht es durch die Stadt zur Fontana di Trevi, Roms berühmtester Brunnen. Viele Besucher werfen Münzen in den Brunnen in dem Glauben, dass sie dann wieder nach Rom zurückkehren. 1732 - 51 schuf Nicola Salvi diesen Brunnen. Neptun steht auf einer Muschel, gezogen von zwei Seepferdchen. Die Figuren verkörpern Reinheit und Überfluss. Von hier laufen wir zurück in Richtung Hotel. In einer Seitenstraße gegenüber unseres Hotels finden wir ein Restaurant, wo wir im Freien zu Abend essen können. Das Essen ist gut, reichlich und preiswert. Sogar ein junges deutsches Mädel bedient uns und erklärt uns die italienischen Begriffe in der Speisekarte. Zufrieden und dankbar begeben wir uns ins Hotel zur Nachtruhe.
Sonntag, 2. Juni

Wir haben sehr gut geschlafen, kein ruhestörender Lärm. Ein reichhaltiges Frühstück in gemütlichen kleinen Räumen können wir einnehmen. Rom bietet uns strahlenden Sonnenschein, so dass wir nach der Andacht unsere Unternehmung beraten. Wir spazieren in Richtung Petersplatz, vorbei am Justizgebäude, an der Engelsburg (Castell  Sant`Angelo), zum Piazza San Pietro. Das Entree zum Vatikan ist mit vierfacher, dorischer Säulenreihe zu sehen. Ein Obelisk befindet sich in der Platzmitte. Nach und nach finden sich viele Touristen auf dem riesigen Platz ein. Um 12 Uhr ertönen die Glocken des Petersdomes, der Papst spricht ein paar kurze Worte. Man kann  ihn am Fenster seiner Wohnung sehen. Musik- und Tanzgruppen treten auf. Über die Ponte Umberto gelangen wir zur Piazza Navona.

Dominiert wird diese Piazza von drei Brunnen-Anlagen: der Vierströmebrunnen (Fontana dei Fiumi -Figuren von Donau, Ganges, Nil und Rio de la Plata), symbolisieren die vier Erdteile. Fontana del Moro - ein Mohr kämpft mit einem Delphin - und Fontana del Nettuno (Neptunbrunnen).

Weiter geht es zum Pantheon, einem antiken Tempel, ein Meisterwerk der Architektur; er war den Planeten-Göttern geweiht. Jetzt kraxeln wir die Triumphstraße hinauf hinter dem Septimusbogen, um den schönsten Überblick der Anlage des Forum Romanum zu bekommen. Wir sind überwältigt von den Ausgrabungen des alten Roms, von dem, was die Menschen schon damals ohne moderne Gerätschaften geleistet haben. Das Forum Romanum war lange Zeit ein unbewohntes Sumpfgebiet. Es ist 480 m lang und ca. 180 m breit. Der Titusbogen ist der älteste erhaltene Triumphbogen. Die Talsohle bildete das Zentrum  des Römischen Weltreiches. Das Ruinenfeld auf dem Monte Palatino ist ein beeindruckendes Zeugnis der Antike.
Wir schlendern gemütlich durch das Gelände, bis wir an das Kolosseum gelangen. Hineingehen wollen wir heute nicht mehr. Wir sind zu ko, und zudem lohnt sich der hohe Eintrittspreis für eine Stunde nicht mehr. Wir besuchen heute mal ein anderes Restaurant zum Abendessen, aber das hat uns nicht überzeugt, war nicht nach unserem Geschmack. Wir treten den Heimweg an und sehnen uns nach unserem Bett.

Montag, 3. Juni
Nach dem Frühstück und der Andacht machen wir uns auf den Weg zum Kolosseum. Im Kolosseum fanden früher  Gladiatoren-Kämpfe und Tierhatz statt. 80.000 Zuschauer konnte man platzieren. Es ist das größte Amphietheater der Welt. Weil der Eintritt zu teuer war, gingen nur Christel, Emil und ich als Rentner (Alter > 65) gratis hinein. Klaus drückte mir die Kamera in die Hand, um Aufnahmen zu machen. Ob ich das packe??  Danach treffen wir uns alle wieder, um zur Piazza Venezia zu laufen.

Von hier fährt der Archeobus ab zu den Katakomben. Wir kaufen Fahrkarten und begeben uns zum Bus. Die Abfahrtszeit ist ran, aber es tut sich nichts. Lautes Jubeln schallt uns aus dem Bus entgegen. Wir stutzen, doch in dem Moment  steigt eine Signorina aus und fragt uns, ob wir Verständnis hätten, wenn sie sich noch ein paar Minuten das Weltmeisterschafts-Fußballspiel mit Italien ansehen würden. Natürlich haben wir das. Wir steigen mit in den Bus, entdecken einen kleinen Fernseher, schauen und jubeln gemeinsam. Die Fahrerinnen bedanken sich freundlich und fahren uns auch bald zu der Catacombe  di S. Callisto.

Wir sind zutiefst beeindruckt von dem, was wir hier zu sehen und zu hören bekommen. Unterirdisch  befindet sich der erste offizielle Friedhof  der christlichen Gemeinde. Auf 12.000 m2 und auf vier Etagen  spielte  sich das Leben mit ihren Sitten und Gebräuchen in der Verfolgungszeit ab. Hier lebten sie ihr Glaubensbekenntnis bis hin zum Martyrium. Die Katakomben galten als heilige, unantastbare Stätten Roms zur Zeit der Verfolgung vor ihren Häschern.

Nach der Besichtigung brachte uns der Archeobus durch den Parc del Appia Antica, vorbei an Circus Maximus, an der grandiosen Aurelius Mauer, am Romolus Tempel, am Cecilia Metella Mausoleum, an wunderschönen Villen bis hin zum Äquadukt und vorbei an der Caracalla Therme. Danach verlassen wir den Bus, um günstig nach Trastevere - einem Künstler- und Studentenviertel zu gelangen. Eine kurze Strecke fahren wir mit der Straßenbahn und schon sind wir  in Trastevere

Es ist erstaunlich, wie toll uns Klaus dorthin leitet, als kenne er die Strecke schon. Das Viertel jenseits des Tibers lag im Altertum außerhalb des Stadtgebietes. Es zählt zu Platz drei im Bekanntheitsgrad. Wir selbst sind nicht gerade begeistert von diesem Ort: Alte Pflastersteine, ungepflegte Häuser, wenig ansprechbare Geschäfte. Wir hörten zuvor: es soll ein Schmuckstück sein. Na ja, vielleicht waren unsere Erwartungen zu groß. Wir waren jedenfalls mal dort. Zum Abend speisen wir in einem Straßenrestaurant. Selbst hier sind wir von der Bedienung, vom Essen und vom Preis enttäuscht. Insgesamt war es jedoch ein schöner, erlebnisreicher Tag mit vielen neuen Eindrücken.
Dienstag, 4. Juni
Heute ist ein ganz besonderer Tag: denn Friedrich hat seinen 59. Geburtstag. Herzliche Glück- und Segenswünsche überbringen wir ihm - und das in Rom! Nach Frühstück und Andacht machen wir uns auf den Weg zum Petersdom entlang des Tiber, vorbei an der Engelsburg. Erika, Friedrich und Klaus steigen über 300 Stufen zur Kuppel des Petersdomes hinauf. Christel, Emil und ich warten derweil auf sie, beobachten die Besucher, wie sie sich in Massen unaufhaltsam durch die Anlagen schlängeln.  Bald sind die drei Turmbesteiger wieder bei uns und beschreiben uns ihre Eindrücke aus der Höhe. Sie bekamen einen grandiosen Einblick vom Vatikangelände mit den wunderschönen Parkanlagen.

Gemeinsam gehen wir nun ins Vatikan-Museum bis  hin zur Sixtinischen Kapelle. Es ist unfassbar, wie viele Kostbarkeiten wir hier zusehen bekommen. Unser Hirn kann das gar nicht alles aufnehmen geschweige denn verarbeiten. In Erinnerung sind mir besonders die tollen Wandteppiche mit biblischen Motiven. Gefüllt mit vielen Eindrücken verlassen wir das Museum.

In der Vatikan-Post schreibe ich ein paar Karten, um diese mit Briefmarken des Vatikan zu versehen. Auf dem Weg ins Hotel kehren wir noch in ein Eiscafe ein. Das Geburtstagskind spendiert uns leckere Sachen. Als die Rechnung kommt, fallen wir fast aus allen Wolken. Dummerweise informierten wir uns vor Einkehr nicht über die Preise. Das sollte uns eine Lehre sein. Friedrich gegenüber war uns das richtig peinlich. Aber zu ändern war nichts mehr.

Am Abend nehmen wir an einer Stadtrundfahrt teil: "Erleuchtetes Rom". Einiges ist uns schon vertraut, doch bei der abendlichen Beleuchtung erscheint uns alles viel eindrucksvoller. Gegen 22 Uhr suchen wir unser "altes" Restaurant auf, um unser Nachtmahl einzunehmen. Hier fühlen wir  uns richtig wohl, und das Essen schmeckt vorzüglich, besonders nach diesem umfangreichen Tagesprogramm. Müde kehren wir heim, das Bett ruft. Es tut gut, alle Viere von sich strecken zu können.

Mittwoch, 5. Juni
Unsere Koffer sind gepackt. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns an der Rezeption. Eigentlich schade, denn es hat uns in Rom sehr gut gefallen: Arividerci Roma! Uns bleibt ja noch die Vorfreude auf die Cinque Terre. Und so ziehen wir fröhlich von dannen, fahren mit dem Bus zum Hauptbahnhof. Unsere Fahrscheine können wir nicht entwerten; denn alle Fahrscheinautomaten sind defekt. Auf dem Bahnhof schenken wir einer Afrikanerin unsere Fahrscheine, die gerade telefoniert. Danach kommt sie schnell auf uns zu  und bedankt sich ganz lieb. Bestimmt haben wir eine wirklich Bedürftige beschenkt. Unser Zug fährt ein, alles einsteigen und ab geht die Fahrt bis Pisa. Hier legen wir einen Stop ein, um den "Schiefen Turm" zu besichtigen. Pisa empfängt uns mit Regen, aber was soll's, wir haben Schirme bei uns. Sämtliche Gepäckaufbewahrungsfächer sind defekt, so dass wir nicht gemeinsam zum Turm können. Also teilen wir uns auf. Eine Gruppe fährt mit dem Bus, Emil, Christel und ich warten im Mc.Donald Restaurant. Bald sind die Drei zurück. Nun begleitet Klaus auch uns  dorthin. Der Turm ist restauriert und sieht schmuck aus, ist schon ein imposantes Bauwerk. Jeweils 30 Personen dürfen ihn nur noch besteigen aus Sicherheitsgründen, deshalb ist Schlangestehen angesagt. Wir wollen sowieso nicht hinauf, nur ansehen, Foto machen und zurück zum Bahnhof.

Bald erreichen wir Sestri Levante. Es ist erstaunlich, wie gezielt uns unser "Reiseleiter Klaus"  zum Hotel führt. Der Weg bis dahin ist gar nicht weit. Die Koffer rollen fast von alleine. Geschafft! Rein ins Hotel, Begrüßung an der Rezeption, Infos und Zimmerschlüssel entgegen nehmen, per Fahrstuhl geht es in die entsprechenden Etagen. Alle sind zufrieden mit ihren Zimmern. Erfrischen, umziehen, ausruhen bis zum Treffen. Gemeinsam erkunden wir den Ort, finden auch ein nettes Restaurant, um Abendbrot zu essen. Die Bedienung ist freundlich, die Preise vernünftig, und das Essen schmeckt. Besonders lecker ist die Nachspeise: Vanilleeis mit frischen Erdbeeren. Auf dem Weg zum Hotel singt ein Chor vor der Kirche, viele Leute lauschen dem Gesang. Auch wir lassen uns für ein Weilchen auf einer Bank nieder und spenden Beifall, bis uns doch die Müdigkeit überfällt und wir das Hotel und unser Bett aufsuchen.
Donnerstag, 6. Juni
Wir haben gut geschlafen, sind froh erwacht, und die Sonne strahlt ins Fenster.  Zum Frühstück können wir gemeinsam an einem großen, runden Tisch Platz nehmen. Mit dem Frühstücksbuffet sind wir zufrieden. Weil Erika und Friedrich das größte Zimmer und sogar mit Couch haben, treffen wir uns bei ihnen zur Andacht. Anschließend schauen wir uns im Hotel und im Park mit Pool um, spazieren durch Sestri Levante, entdecken verschiedene Geschäfte, schauen uns ein anderes Hotel auf einem Hügel gelegen an. Die Besitzerin vom "Visa Vis" spricht Deutsch. Eine AZUBI führt uns durch sämtliche Räume. Von hier oben haben wir eine herrliche Aussicht auf das Meer. Dann begeben wir uns wieder abwärts in die Stadt und bummeln durch die Gassen.

Freitag, 7. Juni

Nach Frühstück und Andacht fahren wir mit der Bahn nach Monterosso. Zunächst schauen wir uns in Monterosso das Meer mit dem langen Sandstrand an. Von hier wandern wir bis Vernazza. Es ist nicht zu heiß, der Schwierigkeitsgrad hält sich gerade noch in Grenzen. Emil und ich ziehen tapfer mit. Ab und zu entdecken wir die Küste mit ihren Steilhängen. Es bieten sich uns phantastische Ausblicke. Im Wechsel geht es über gepflasterte Wege, Treppenstufen hinauf und hinunter, schmale, holprige Wege. Festes Schuhwerk anzuhaben, ist schon sehr angebracht. Unterwegs überholt uns eine Lehrerin mit ihrer Klasse. Wir grüßen uns, die jungen Leute ächzen an uns vorbei,  während die Lehrerin innehält und ein wenig mit uns plaudert. Wir erfahren, dass sie diese Fahrt zum Schulabschluss unternimmt. Eine tolle Idee! Irgendwo aus der Pfalz stammen sie.

Weiter geht unsere Wanderung, und schon bald entdecken wir einen Felsvorsprung, auf dem sich Vernazza postiert hat. Wir sind überwältigt von diesem Anblick: ein wahres Fotomotiv!  Vernazza ist der kleinste und hübscheste "Cinque Terre"-Ort. Die kleine Hafenpiazza strahlt Behaglichkeit aus mit ihren bunten, farbenprächtigen Fassaden, Cafes, Restaurants und den bunten Fischerbooten, die sich vor dem Eingang stapeln. Alle Nischen sind platzsparend genutzt. Tische und Stühle stehen dicht an dicht und laden zum Verweilen ein. 

Trotz vieler Gäste ist die Bedienung der Restaurants sehr flink und freundlich. Des Wanderns noch nicht müde, besteigen Klaus und Friedrich  einen Rundturm auf der gegenüberliegenden Felsspitze. Von dort genießen sie den Rundblick, winken uns zu und machen Aufnahmen. Erika und ich spazieren entlang der Hafenmole. Auch wir haben einen faszinierenden Blick von hier aus aufs Meer. Bald treffen wir wieder alle zusammen, bummeln gemeinsam durch den Ort, und ab geht es mit der Bahn zurück nach Sestri Levante. In einem kleinen Lokal essen wir zu Abend, spazieren gemütlich zum Hotel und begeben uns zur Nachtruhe. Dem Herrn sei Lob und Dank für diesen erlebnisreichen Tag, für alle Bewahrung und die tolle Gemeinschaft.
Samstag, 8. Juni

Nach dem gestrigen Wandertag haben wir besonders gut geschlafen. Nach dem Frühstück treffen wir uns zur Andacht und fahren dann zu fünft nach Riomaggiore. Emil pausiert am Pool. In Riomaggiore schauen wir uns die kleine, trichterförmige Hafenbucht an. Hier ist nur Platz für wenige Fischerboote. Himmelwärts strebende Häuser zwängen sich in die bizarre Ufernische. Vom Bahnhof führt ein langer Fußgängertunnel direkt in den unteren Ortsteil. Vom schroffen Felsufer lassen wir noch einmal die imposante Häuserfront auf uns wirken. Anschließend durchlaufen wir den Tunnel und begeben uns auf den schönsten Trampelpfad Italiens: Via dell' amore - entlang der Ligurischen Küste. Immer wieder halten wir inne, bewundern die in harter Arbeit angelegten Weinterrassen, die bezaubernde Landschaft, das weite Meer. Es ist ein bequemes, leichtes Wandern bis Manarola. Anmutig gruppiert sich das kleine Küstendorf über einen schroffen Felsvorsprung. Ineinander verschachtelte Häuser drängen nahezu senkrecht ans Wasser. Die bunten Fassaden zeigen die Schönheit eines bescheidenen Fischerdorfes.
Dann fahren wir noch einmal nach Vernazza, bummeln wieder durch den Ort, trinken gemütlich Kaffee und fahren mit der Bahn zurück nach Sestri Levante. Wie wär's, wenn wir heute mal im Hotelzimmer zu Abend speisen? Alle sind dafür. Wir kaufen leckeren Parmaschinken, Brot, Butter, Käse und worauf wir sonst noch Appetit haben. Erika baut in ihrem Hotelzimmer ein kleines Buffet auf und kocht sogar Tee. Bald finden sich alle zum gemeinsamen Abendschmaus ein. Ein jeder genießt die Köstlichkeiten. Voller Freude und Dankbarkeit beschließen wir diesen Tag.

Sonntag, 9. Juni

Heute dürfen wir unseren 41. Hochzeitstag erleben. Klaus begrüßt mich mit einem großen Strauß herrlicher Rosen und lieben Worten. Nach dem Frühstück und der Andacht laden wir die Lieben zur Bahnfahrt nach St. Margherita ein, einem der bekanntesten Ferienorte der Levante. Am Hafen bestaunen wir die zahlreichen Luxusjachten, das Leben und Treiben. Zum Kaffeetrinken führt uns Klaus in das altehrwürdige Kaffeehaus/ Pasticceria "Colombo". Wir sitzen im sogenannten Wintergarten mit Blick auf den Hafen und laben uns an Kaffee und Kuchen.

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Von hier fahren wir mit dem Bus zur Küstenperle Portofino, dem weltbekannten Nobelort. Ortsansässige Lira-Milliardäre bekommt man nur selten zu Gesicht, dafür aber umso mehr herausgeputzte Tagesgäste. Badestrände gibt es hier nicht, dafür jede Menge Boote und Yachten. Auf einen Besuch in einem der Ristoranti an der Hafenmole sollte man verzichten, wenn man nicht unbedingt den teuersten Eisbecher seines Lebens schleckern möchte. Wir können es uns verkneifen, fahren mit dem Schiff lieber zurück nach St. Margherita, genießen die Überfahrt und schleckern vor Ort ein preiswerteres Eis. Mit dem Zug fahren wir zurück nach Sestri Levante. Am Abend kehren wir in ein Fischrestaurant ein.

Wir freuen uns schon, endlich guten Fisch essen zu können. Klaus und Erika bestellen sich je eine Portion leckeren Fisch. Im Nachhinein stellen wir fest, dass sie die bessere Wahl getroffen haben und zufrieden waren. Friedrich und Lisa, Emil und Christel bestellen sich eine Fischplatte (für je zwei Personen gedacht) . Als serviert wird, trauen wir unseren Augen nicht. Rundherum auf der Platte sind Langusten aneinander gereiht und starren uns an. Nur in der Mitte finden wir ein paar leckere Fischfilets. Diese schmecken recht passabel, doch insgesamt ist uns der Appetit vergangen. Ich glaube, wir wissen die Spezialitäten nicht zu schätzen!! Was soll's, es gibt Schlimmeres. Auf dem Nachhauseweg steht uns der Sinn nach einem leckeren Eis mit frischen Erdbeeren. Also hinein in die nächste Eisdiele. Wir laben uns an köstlichem, italienischen Eis und sind ein wenig getröstet. Dankbar für diesen schönen Tag begeben wir uns ins Hotel zur Nachtruhe.
Montag, 10. Juni
Ein neuer, sonniger Tag beginnt mit gutem Frühstück und der anschließenden Andacht. Wir fahren mit Erika und Friedrich nach Vernazza. Friedrich und Klaus begeben sich auf Wanderschaft nach Corniglia. Erika und ich, wir fahren per Bahn dorthin. Vom Bahnhof zum Ort sind über 300 Stufen zu bewältigen. Nicht schwierig, aber es dauert einige Zeit. Hoch auf dem Kirchplatz angelangt, erreiche ich später per Handy die Wanderburschen. Auch sie sind bereits am Ort angekommen und werden gleich bei uns sein. Jubel, Jubel, sie haben uns entdeckt! Wir bummeln durch die schmalen Gassen, finden zunächst aber kein gemütliches Plätzchen, um Kaffee zu trinken.

Doch dann, in der Nähe der Stufen, auf einer kleinen Anhöhe, entdecken wir ein Ristaurante im Freien mit einem herrlichen Blick aufs Meer. In der Ferne entdecken wir sogar den Bahnhof. Der Wirt bringt uns Kaffee, Eis oder ein Glas Milch. Nach dieser kleinen Stärkung geht es treppab zum Bahnhof, fahren bis Manarola und spazieren noch einmal auf dem Liebespfad   "Via dell' amore" bis Riomaggiore. Auf diese Weise haben wir nun alle fünf  Cinque Terre - Orte aufgesucht. Super war das! Am Abend fahren wir zurück nach Sestri Levante. Wir kaufen für unser Abendbrot ein und speisen im gemütlichen Tiemann-Hotelzimmer-Restaurant. 
Wir tauschen unsere Tageserlebnisse aus. Christel und Emil waren am Pool, machten einen Stadtbummel und kauften Brot. Es geht wieder lustig bei uns zu. Unter anderem unterhalten wir uns über Monatstage. Friedrich sagt plötzlich ganz überzeugend: "Und morgen ist der zweiunddreißigste!". Wir stutzen. Er grient verschmitzt und wartet auf unsere Reaktion. Endlich fällt bei uns der Groschen. Ach, Mann, einen 32. Tag gibt es doch gar nicht! Der Spaß ist ihm gelungen. Erika berichtet uns von ihrem Sturz von der Bettkante. Dabei strahlt sie auch noch, obwohl es hätte böse ausgehen können. Also: sie liegt quer auf dem Bett, um ein Programm im Fernsehen anzuschauen. Einmal auf die andere Seite drehen denkt sie, um bequemer zu liegen.

Die Sendung scheint so spannend zu sein, dass sie beim Umdrehen nicht bemerkt, dass das Bett zuende ist zumal es nicht mal eine Kante hat zum Abbremsen. Und plumps geht es abwärts, fällt richtig gemein auf die linke Kopfseite. Autsch, das tut doch arg weh! Aber eine Krankenschwester ist hart im Nehmen. Nach kurzer Besinnung richtet sie sich wieder auf und stellt fest, dass Gott sei Dank nichts Schlimmeres passiert ist. Sogar der Fußboden ist heil geblieben. Uns Zuhörern geht das richtig nahe, und auch wir sind froh und dankbar, dass es so glimpflich abging.
Dienstag, 11. Juni

Wir legen einen Ruhetag ein, bummeln ein wenig durch den Ort und halten Badetag am Pool oder am Strand.

Mittwoch, 12. Juni
Nach dem Frühstück und der Andacht begeben wir uns auf große Fahrt. Von Monterosso aus geht es per Schiff entlang der Küste bis Portovenere. Dieses Mal betrachten wir das sattgrüne Gebirge mit seinen fünf Bilderbuchdörfern, waghalsig gestapelt auf schroffen Fels gebaut vom tiefblauen Meer aus.

In mühevoller Arbeit terrassierten die Bewohner  die Sonnenhänge ihrer Küste, auf  denen sie den begehrten Cinque-Terre-Wein anbauen. Auf breiteren Terrassengrundstücken  legten sie Oliven- und Gemüsegärten an. Es ist ein faszinierender Anblick vom Schiff aus. In Portovenere  gehen wir an Land gehen und bummeln die Uferpromenade entlang, schauen kurz in Geschäfte rein und  nehmen ein erfrischendes Getränk zu uns.
Bald geht es per Schiff zurück. Wir steigen in Vernazza aus und fahren mit der Bahn bis Corniglia. Hier finden wir ein höher gelegenes Restaurant mit Blick aufs Meer und auf den Ort, essen zu Abend und erfreuen uns dabei am Sonnenuntergang. Heimwärts geht es nach Sestri Levante. Damit findet wieder ein wunderschöner Tag seinen Abschluss.

 

Donnerstag, 13. Juni
Wir fahren nach Genua, um von dort  mit der Casella-Bahn (eine der wenigen Schmalspurbahnen Italiens) eine Tour ins Hinterland zu unternehmen. Es geht vorbei an majestätischen Festungsruinen durch das waldreiche Scrivia-Tal bis in das verträumte Bergdorf Casella.

Unterwegs schaukelt und rattert der kleine Zug über schmale Bogenbrücken, durch schlanke Tunnel. 17 Stationen gibt es bis zur Endstation. Manche Haltepunkte bestehen nur aus ein bis zwei Häusern. Wer dort aussteigen will, muss das per Knopfdruck ankündigen. Vor jedem Halt pfeift die Dampfhupe.

Kurz vor dem Ziel halten wir an einem Kopfbahnhof. Der Zugführer montiert das Lenkrad ab, marschiert durch die Abteile bis an das andere Ende des Zuges und nimmt von dort die Fahrt wieder auf. Wir haben Casella erreicht. Am Hauptplatz stehen das Rathaus, die Kirche und die Schule eng beieinander. Auf dem efeuberankten Palazzo Fieschi finden wir ein Bänkli unter schattenspendenden Bäumen.
Friedrich beansprucht für sich alleine eine Bank, auf der er sich der Länge nach ausbreiten kann. Ach, tut das gut bei der Hitze, mal alle Viere von sich zu strecken!  Es ist ein nettes Bild. Nachdem ein Touristenbus den Ort verlässt, die Leute die Eisdiele nicht mehr belagern, kehren wir selbst dort ein, um uns mit den Köstlichkeiten zu stärken. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof entdecken Erika und ich einen Supermarkt, den wir in aller Eile durchstöbern. Aber etwas Brauchbares als Andenken finden wir nicht. Ab geht es mit der Casella-Bahn nach Genua zurück und von dort nach Sestri Levante. Es hat Spaß gemacht, mit der Bahn durch die Bergdörfer zu zuckeln. Nur schade, dass Christel und Emil nicht dabei waren.
Freitag, 14. Juni

Wir legen einen letzten Ruhetag ein. Klaus begibt sich on Foto-Tour, fängt tolle Motive ein, wir bummeln durch den Ort, durch die Geschäfte, kaufen den beliebten Parmaschinken für zu Hause ein und auch leckeren Käse, aalen uns danach am Pool und packen schließlich unsere Koffer. Zum Abschiedsabendessen sind wir in dem Restaurant an der Uferpromenade, wo uns die Speisen gut schmecken.

Bei Spaß und guter Laune beschließen wir hier unseren letzten Abend , bummeln entlang der erleuchteten Uferpromenade in Richtung Hotel. Eine angenehme Atmosphäre  umgibt uns: Das sanft rauschende Meer, die Beleuchtung, das wohltuende warme Klima. Eigentlich schade zum Abschiednehmen, aber wir sind Gott von Herzen dankbar für alles wunderschöne Erleben, für das herrliche Wetter, die tolle Gemeinschaft, für alle Bewahrung.
Samstag, 15. Juni
Von Sestri Levante geht  die Fahrt über Genua und Mailand zurück nach Hannover. Wie schön, dass wir bei Tageslicht fahren; denn jetzt können wir die herrliche Gegend in Augenschein nehmen. Besonders begeistert uns die Fahrt durch die Schweiz, entlang des Vierwaldstätter Sees, im Hintergrund die schneebedeckten Berge, die saftig grünen Wiesen, Wasserfälle, Bäche. Am liebsten würden wir hier gleich weiter Urlaub machen. Aber Hannover ruft, und so Gott will und wir leben, können wir dieses Ziel immer mal ansteuern. Uns bleibt also die Vorfreude auf die nächste gemeinsame Reise.       

 

Arrivederci Italia!