Hiddensee |
Juni 2001 |
Aus dem Reisetagebuch von Lisa Almeroth |
Seit meinem 24. Lebensjahr trage ich den Wunsch in mir, einmal die Insel Hiddensee zu besuchen. Damals berichtete mir eine kleine Schülerin, die ich unterrichtete, wie wunderschön diese kleine Insel sei. Am 9. Juni begehen wir unseren 40. Hochzeitstag (Rubinhochzeit genannt). Mein Schatz und ich beraten gemeinsam, wie wir diesen Tag gestalten können. Heutzutage ist es schon etwas Besonderes, 40 Jahre verheiratet zu sein. Kurz darauf unterbreitet mir Klaus ein paar Reiseziele. Ich entscheide mich ohne zu zögern für die Insel Hiddensee. Gerne möchten wir diesen Tag gemeinsam mit unseren Söhnen und Schwiegertöchtern verleben. So Gott will, wird es geschehen. Wir beten dafür, fragen bei den Kindern an, und schnell bekommen wir eine Antwort. Große Freude und Dank an Gott, sie können mit uns fahren. Nun organisiert Klaus mit Eifer, was zu dieser Reise gehört. |
Donnerstag, 7. Juni |
Die Kinder trudelten schon am Vorabend nach und nach bei uns ein. Am Morgen nach der Andacht und dem gemeinsamen Frühstück begeben wir uns zum Bahnhof. Abfahrt des ICE soll um 10:18 Uhr sein. Dieser ICE aber hat soviel Verspätung, dass wir den Anschlusszug in Hamburg nach Bergen nicht mehr erreichen. Zum Glück fährt kurz darauf ein anderer ICE in Richtung Hamburg. Nix wie rein! Mit der Schaffnerin beraten wir, wie es weitergehen könnte. Der Zugbegleiter hatte sich mit der Leitstelle in Verbindung gesetzt, kommt zu uns und bringt uns eine gute Botschaft. Außerplanmäßig hält der Zug in Lüneburg, hier steigen wir in einen Regionalexpress und fahren bis Büchen. Dort erreichen wir noch unseren IC von Hamburg nach Bergen auf Rügen mit den vorbestellten Plätzen. Ein großes Dankeschön an Schaffnerin und Zugbegleiter für diesen Einsatz. |
So kommen wir doch noch pünktlich auf Rügen an. Von hier fahren wir mit dem Linienbus bis Schaprode. Mit dem vorbestellten Wassertaxi gelangen wir nach Kloster auf der Insel Hiddensee, wo wir 5 Tage bleiben wollen. In Schaprode beginnt es zu regnen, was uns aber nicht weiter stört; denn wir steigen schnell in das Boot und ab geht‘s. Kurz vor 17 Uhr erreichen wir Kloster; die Insel empfängt uns einladend mit Sonnenschein. |
Unser Hotel liegt dicht am Hafen. Wir suchen vergeblich den Hoteleingang. Also benutzen wir einfach den Restauranteingang, was natürlich falsch war. Egal, wir melden uns bei der Rezeption, lassen uns auch gleich den richtigen Eingang zeigen, bekommen unsere Zimmerschlüssel und suchen unsere Zimmer auf. Nach dem Kofferauspacken nutzen wir die Sonne und spazieren auf dem Deich, besichtigen die kleine Dorfkirche und lauschen den Klängen eines jungen Orgelspielers. Bald finden wir uns alle in einer urigen Gaststube des Hotels zum Abendessen ein. Gut gesättigt plaudern wir noch ein Stündchen. Bald überfällt uns die Müdigkeit nach so einer langen Reise. |
Freitag, 8. Juni |
Bis auf Cathleen haben
alle gut geschlafen. Ihre Matratze war zu weich, was dem Rücken nicht
gerade gut tat. Ersatz gab es leider nicht. Noch vor dem Frühstück
erkundeten Cathleen und Jörg die Insel. Umso besser mundete ihnen das
gemeinsame Frühstück. Das Frühstücksbüfett ist reichhaltig und gut.
Wir genießen es, uns auf diese Weise bedienen zu lassen. Anschließend
finden wir uns in unserem Zimmer zur Andacht ein. Wir loben
Gott und danken ihm durch Lied, Wort und Gebet. Bei Sonne und
strahlend blauem Himmel spazieren
wir zum „Dornbusch“ und kraxeln über 100 Stufen hinauf auf den Leuchtturm.
Von hier oben wird unsere Mühe belohnt
mit klarer Sicht und
einem fantastischen Rundblick über die Insel. In einem bereitgelegten Gästebuch
tragen wir unsere Eindrücke ein. |
Auf schmalen Wegen durchwandern wir den Dornbusch. Wir erfreuen uns an der See, an den steilen Hängen, an leuchtendgelb blühendem Ginster, an Sanddornbüschen, an Wiesen und wild-wachsenden Blumen. Wir atmen die klare, lieblich duftende Luft ein, wir danken dem Herrn für seine wunderbare Schöpfung. Natürlich wird mit Fotokamera und Video manch schönes Motiv festgehalten. |
Hier kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes fallen lassen und auch gymnastische Übungen vorführen wie z.B. unsere beiden Schwiegertöchter. Kleine Hügel überquerend und durch dichtes Gestrüpp gelangen wir bald in den kleinen Ort Grieben. Am Dorfeingang begrüßt uns im Garten stehend eine Vogelscheuche. Sie ist so geschickt gestaltet, dass man im ersten Moment eine echte menschliche Gestalt dahinter vermutet. |
Hier und da tauchen rohrgedeckte, schmucke Häuschen auf. Schnell entdecken wir ein kleines Gartenlokal, um uns auszuruhen, einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen und vor allem um etwas zu trinken. Cathleen labt sich an frischem Kräuterquark mit Kartoffeln. Sie ist so begeistert, dass ein jeder kosten muss. Hmmm, schmeckt wirklich toll, der Quark! Ein Kuckuck erfreut uns mit seinem Ruf. Kindheitserinnerungen werden wach. Yvonne ist so fasziniert, dass sie sich spaßeshalber Frau „Kuckuck von Hiddensee“ nennt, zumal sie den Kuckucksruf fast echt imitieren kann. Erholt und gestärkt wandern wir auf einem anderen Weg zurück nach Kloster, vorbei an einem Teich voller quakender Frösche. |
Hier erleben wir Natur pur. Kein Autolärm stört diese Idylle; denn auf der Insel sind nur Autos von Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen und von Dienstleistungsfirmen erlaubt. Zum Abendessen sind wir im Restaurant „Wieseneck“. Hier haben wir eine nette Bedienung, gutes, reichhaltiges Essen, erfrischende Getränke. Yvonne labt sich an Berliner Weiße mit Schuss „Waldmeister“. Farblich gut an unserem Wiesenausblick angepasst, was Jörg zu netten Kommentaren veranlasst. Wir haben viel Spaß miteinander, sind wie immer eine lustige Truppe. |
Zwischendurch pirscht sich Klaus zum Strand vor, um den Sonnenuntergang auf Foto und Video zu bannen. Erfolgreich zurückgekehrt berichtet er, dass doch ausgerechnet beim Filmen ein Regenschauer niederprasselte. Aber er hat den Sonnenuntergang im Kasten. Bald danach spazieren wir gemütlich zu unserem Hotel. Der Regen hat die Luft erfrischt, und wir genießen die abendliche Atmosphäre. Ein schöner Tag geht zuende. |
40. Hochzeitstag ! Samstag, 9. Juni |
Heute ist unser 40. Hochzeitstag ! Auf unserem Frühstückstisch steht ein wunderschöner Blumenstrauß. Selbst hier auf der kleinen Insel ist mein Schatz fündig geworden und erfreut mich damit zum bereits erwähnten Anlass. So etwas nennt man eben Liebe! Für
diesen Festtag ist eine
Rügenrundfahrt angesagt. Damit geht auch ein heimlicher Wunsch von Yvonne
in Erfüllung. Um 9 Uhr soll’s losgehen. Deshalb frühstücken wir
zeitiger. |
Der beiliegende Tourenplan ist eine gute Erinnerung, welche Sehenswürdigkeiten wir ansteuerten, wohin wir gefahren oder gelaufen sind. Der „Fahrer hat einen Super-Service geboten, vieles erklärt und uns direkt an die Zielpunkte gefahren |
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Es
war ein wunderschöner, |
Das herrliche Wetter, die Eintracht und Harmonie untereinander – alles in allem sind ein Grund, unserem Herrn die Ehre zu geben, Ihn zu loben und Ihm zu danken. |
Gegen 20:30 Uhr fanden wir uns mit unseren Kindern im urigen Hotelstübchen zum Abendessen ein. Unsere Kinder hatten nun ihrerseits eine Überraschung für uns. Liebevoll in Geschenkpapier verpackt dürfen wir voller Spannung den Inhalt „entblättern“. Wir sind sprachlos vor Freude. Was für tolle Ideen hatten sie sich einfallen lassen: 1 Flasche Madeira-Wein vom Jahrgang 1961, eine CD mit den schönsten Hits aus dem Jahr unserer Hochzeit und Aufzeichnungen über wichtige Ereignisse von 1961 kamen zum Vorschein. Danke, vielen herzlichen Dank, unsere vier Lieben! Gott segne Euch für Eure Liebe. |
Es
ist schön, dass es Euch gibt. Abschließend erfüllten wir Euch den
Wunsch, uns aus gegebenem Anlas ein Küsschen zu geben. Hier ist der Beleg
à, dass wir uns auch heute noch lieb haben. Bei regem Gedankenaustausch, froher Stimmung, gutem Essen und Trinken geht ein wunderschöner Tag zuende. |
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Sonntag, 10. Juni |
Nach
dem Frühstück gehen wir in die Inselkirche
zum Gottesdienst. Im Eingangsbereich steht der Küster wie in alter Zeit
an
einem Glockenstrang
ziehend, um so die Glocken zu läuten.
Die Kirche war gefüllt. Welch eine Chance, vielen Gästen das gute Wort Gottes zu verkündigen. Leider wurden wir enttäuscht. Die Predigt war sehr oberflächlich. |
Nach dem Gottesdienst leihen wir uns
Fahrräder aus. Jörg und Cathleen erwandern die Insel. Mirko und Yvonne
fahren mit uns nach Vitte und weiter bis Neuendorf. Auf
dem Deichweg fährt es sich wunderbar. Kurz vor Neuendorf beginnt es zu
regnen. Der Regen wird stärker, so dass wir nur kurz in Neuendorf bleiben
und umkehren.
Auf halber Strecke reicht es uns mit der Nässe, und wir kehren in das Restaurant „Heiderose“ ein, wo noch weitere Radler Unterschlupf gefunden haben. Mit einem warmen Getränk oder mit einem warmen Süppchen stärken wir uns erst einmal. |
Dann
geht es trotz heftigen Regens tapfer weiter in Richtung Kloster. Bald ist
unser Hotel erreicht. Schnell raus aus den nassen Klamotten, unter die
warme Dusche, Heizung ein bissel aufgedreht, Sachen zum Trocknen drüber
gehängt und ab ins Bett.
Ach taten die Wärme und die Ruhe gut! Der Regen lässt nach, und so spazieren wir wieder einmal ins „Wieseneck“ zum Abendessen und zum gemütlichen Plausch. Wir sind wieder richtig gut drauf. |
Irgendeiner
findet immer etwas zum Lachen. Sogar die Bedienung
freut sich über unsere Fröhlichkeit und macht die Späße mit.
Zum Abschied spendiert sie uns vom Hause ein Sanddornschnäpsel.
Frohgemut spazieren wir heimwärts. Die Luft ist nach dem Regen wieder richtig rein. Wir atmen sie in vollen Zügen ein und danken Gott wieder für diesen schönen Tag |
Montag, 11. Juni |
Jörg und Cathleen erforschen vor dem Frühstück wieder ein Stückchen der Insel. Das gibt richtig Appetit. Um 9 Uhr frühstücken wir gemeinsam. Danach treffen wir uns zur Andacht. Wir haben soooo viel Grund zum Danken. Der heutige Tag steht allen zur freien Verfügung. Mirko will faulenzen, entschließt sich dann aber doch, mit seiner Liebsten „on tour“ zu gehen. Cathleen und Jörg wandern hinaus in die Ferne bis zur Spitze von Altbessin (Aussichtsplattform). Das ist schon eine große Leistung. |
Wir selbst leihen uns wieder ein Fahrrad. Stellen die Räder ab und wandern am Strand entlang bis zur Steilküste. Wir erkunden die Umgebung, fahren weiter bis Vitte, gehen dort an den Strand, fahren durch den Ort bis zum Hafen und schauen uns hier ein wenig um. |
Wieder entdecken wir wunderschöne, rohrgedeckte Häuschen. Auf dem Deichweg entlang fahren wir zurück über Kloster nach Grieben. Hier lasse ich mir den leckeren Kräuterquark mit Kartoffeln schmecken. Vati genießt frischgebratene Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Nach dieser Stärkung fahren wir weiter nach Norden in Richtung Altbessin. |
Zum Wandern ist mir die Strecke zu lang, deshalb kehren wir um, fahren weiter nach Neubessin, stellen das Fahrrad ab und wandern durchs Naturschutzgebiet bis zum Wasser. Hier finde ich winzig kleine Muscheln, und hier verweilen wir noch ein bissel, um das Anschwemmungsgebiet zu beobachten. Bald treten wir den Heimweg an. |
Zum
Abendessen finden wir uns alle wieder im urigen Hotelstübchen ein. Ein
jeder berichtet von seinen Unternehmungen. Wie dankbar sind wir, dass uns
wieder ein sonnenreicher Tag mit strahlendblauem Himmel geschenkt war.
Leider geht es schon wieder ans Kofferpacken. Traurig ?
Nein ! Zufrieden und
dankbar sind wir für die Tage auf Hiddensee. |
Dienstag, 12. Juni |
Wir fahren mit der Fähre nach Schaprode. Abfahrt 10 Uhr. Von Schaprode bringt uns der Linienbus bis Bergen. Von hier geht es mit der Bundesbahn über Stralsund und Hamburg zurück nach Hannover. |
Mirko und Yvonne fahren um 18 Uhr gleich weiter nach Krefeld, denn Mirko muss tags darauf gleich zum Dienst. Wir fahren mit Jörg und Cathleen per U-Bahn nach Hause, lassen uns über den Bringdienst chinesisches Essen servieren und genießen noch einmal den Urlaubsabend. Am Mittwoch Vormittag begleitet Vati die Kinder zum Bahnhof; denn auch für sie geht die schöne Zeit zuende. |
Per Telefon melden sich alle Kinder wohlbehalten zurück. Noch einmal gilt unserem treuen Herrn und Gott ein großes Dankeschön für diese gemeinsamen Tage. Auch unseren Kindern danken wir, dass sie es ermöglicht haben, mit uns unseren 40. Hochzeitstag gemeinsam zu begehen. |