Mit dem Bernina Express zum Lago Maggiore

Juli 1999

Reisebericht von Klaus Almeroth

Alle 10 Jahre gibt es ihn, den runden Geburtstag. Diesmal wollte ich ihn mit meinen Gästen nicht in der sonst üblichen Weise feiern. Es sollte mal etwas Besonderes, etwas Nicht-alltägliches sein.  Aber was??  Gedanken kamen – und wurden wieder verworfen. -  -  Doch plötzlich war sie da - die Idee!  Wie wäre es, wenn wir nicht in Hannover feiern würden, sondern „unterwegs“, im Rahmen eines Kurzurlaubes, einer Fahrt zu einem besonders schönem Ziel?   Ja, das war’s!   Jetzt  mußte  ich  nicht mehr lange überlegen.
Auf meiner Reise-Wunschliste stand schon etwas Geeignetes:  Eine Fahrt mit dem Bernina-Expreß, von der Schweiz nach Italien; eine der eindrucks-vollsten Alpenüberquerung. Und das kombiniert mit einer Woche am Lago Maggiore. Eigentlich sehr schön - aber was würden meine Gäste zu diesem Vorschlag sagen?  Um es kurz zu machen, es kam durchweg ein positives Echo, so daß ich nun mit der konkreten Reiseplanung beginnen konnte, dazu zählen insbesondere: Ausarbeiten der  genauenFahrtroute, Hotelbuchungen, Platzreservierungen, Gruppenfahrkarten.

Übrigens: der bei der DB neu eingeführte „Sparpreis Schweiz“  kam  uns  hier  sehr  entgegen.  Betrugen doch damit die gesamten Fahrtkosten (Hannover - Schweiz - Italien und zurück) für jeden Teilnehmer nur noch ca. 253,-DM (und das mit ICE-Berechtigung!).

Los ging’s dann am 3. Juli um 9:42 Uhr mit dem ICE zunächst nach Basel und weiter nach Chur im Kanton Graubünden, wo wir um 17:44 Uhr, also nach 8 Stunden bequemer Bahnfahrt ankamen. Nach dem Abendessen im Hotel entschieden wir uns für einen Bummel durch die schöne Altstadt von Chur. Wir entdeckten schließlich ein Dachgarten-Restaurant mit urgemütlicher Atmosphäre. Die Lichter der Stadt von oben zu sehen, ein lauer Sommerabend, eine nette „Truppe“ - frohen und dankbaren Herzens konnte der erste Reisetag ausklingen.

Wer wollte, konnte am nächsten Tag einen Ausflug mit der Bahn nach Arosa mitmachen. Alle waren dabei!  Kein Wunder bei dem schönen Wetter. Die Rhätische Bahn hatte gut geschaltet und an den Zug zwei offene Aussichts-wagen angehängt. Wir konnten dadurch die Fahrteindrücke, die Schönheiten der Bergwelt intensiver in uns aufnehmen. Das Herz jubelte voll Freude und Dank zu unserm Gott und Schöpfer. Dies kam dann auch in unserer abendlichen Andacht, in den Liedern und Gebeten zum Ausdruck.
Am darauffolgenden Tag war dann die Fahrt mit dem Bernina-Expreß eingeplant. „Hoffentlich hat alles mit der Reservierung geklappt“, waren so meine Gedanken auf dem Weg zum Bahnhof in Chur. Und wie es geklappt hat!  Prangt doch außen am Wagen 7 ein Schild mit der Aufschrift „Reserviert/Réservé Gruppe Almeroth“. Wir hatten also praktisch einen ganzen Wagen für uns. Und so konnten wir, ohne andere Fahrgäste zu stören, frei die Seiten wechseln, wenn etwas Interessantes zu sehen war. Und zu sehen gab es viel!  Mit Worten kaum zu beschreiben. Ein Auszug aus dem Bahnprospekt:

Die Nord-Süd-Alpentransversale der Rhätischen Bahn führt 145 km quer durch Graubünden und bietet, eine Fülle hinreißender Naturschauspiele, sowie atemberaubende Aussichten. Über kühn geschwungene Viadukte, vorbei an reißenden Gebirgsbächen, eiszeitlichen Gletschern und einem blühenden Alpengarten. Ohne Zahn-stangen klettert die Bahn auf eine Höhe von 2.253 m und überwindet dabei Steigungen bis zu 7%.  Der Reisende erlebt in kurzer Zeit alle Vegetationszonen von den schnee-bedeckten Bergen am Berninapaß bis zu den Palmen Tiranos.

Angekommen in Tirano, fuhren wir  mit der italienischen Eisenbahn noch ein kurzes Stück nach Sondrio, wo eine weitere Hotel-übernachtung eingeplant war.

Am nächsten Morgen starteten wir zur letzten Etappe: mit der Bahn über Milano nach Stresa am Lago Maggiore. Von  diesem Ort aus hat man einen schönen Blick auf den See mit seinen kleinen Inseln. Am Ankunftstag herrschte trübes Wetter. Daher war das Staunen beim  Blick  aus  dem  Hotelzimmer am  nächsten  Morgen um so größer,  den See  bei herrlichem Sonnenschein in seiner ganzen Pracht vor sich liegen zu sehen.

Glücklicherweise bekamen alle Reiseteilnehmer Zimmer mit Seeblick. Das war bei der Buchung in Hannover noch nicht so ganz sicher.

Eine Woche am See lag jetzt vor uns, an Gestaltungs-möglichkeiten kein Mangel.

Hier nur einige Stichworte aus dem Tagebuch:

 

- Seilbahnfahrt zum höchsten Berg der Region,  zum 1.490 m hohen Mottarone                                                                                             

- Spaziergang durch den Park der Villa Taranto                                                                                                                                           

- Besuch der „Perlen des Lago Maggiore“, der Inseln im See                                                                                                                       

- mit dem Schnellboot in den schweizer Teil des Lago, nach Ascona und Locarno 

- eine abendliche Schiffsfahrt  mit Musik und Show-Einlagen                                                                                                                       

- eine Kunstfliegerstaffel (Frecce Tricolori) zeigte ihr Können und am gleichenTag war Stresa Etappenziel einer Oldtimer-Rally

Nicht zu vergessen: den von meinen Lieben so nett gestalteten Geburtstag mit frohem Gesang und einigen humorvollen Einlagen. Zusammengefaßt: die Reise bleibt in sehr guter Erinnerung und wie ich gehört habe, nicht nur bei mir. Dem Herrn sei Dank, daß er uns bewahrt und uns so viel schöne Eindrücke geschenkt hat.